Die Corona-Krise hat Europa und die Welt weiterhin im Griff. So eben auch die Wirtschaft und ganz besonders Gastronomie und Hotellerie. Der Berliner Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) fürchtet mittlerweile um den Verlust von etwa 10.000 Jobs, berichtet der RBB.
© Unsplash / Mia Moessinger – Touristenschiffe auf der Spree
Bereits im April machten Gastronomen, Hoteliers und Eventveranstalter deutschlandweit mit Hunderten leeren Stühlen und Tischen vor ihren Lokalitäten auf die katastrophale Situation in den Branchen aufmerksam.
Gastronomie beinahe im Stillstand
Zum Höhepunkt der Pandemie befanden sich deutschlandweit 90 % der Mitarbeiter in Gastrobetrieben in Kurzarbeit. Mittlerweile ist die Zahl zwar auf 80 % gesunken, jedoch fehlt den meisten Inhabern von Restaurants und Hotels eine langfristige Perspektive. Dies könnte zwangsläufig zu Entlassungen führen. Auch wenn es anfangs zahlreiche Soforthilfen zur Überbrückung gab, helfen diese nur sporadisch.
Gastronomen und Hoteliers in Berlin können zwar seit Kurzem wieder ihre Pforten öffnen, jedoch gibt es zu wenig Touristen in der Hauptstadt, die das Angebot überhaupt in Anspruch nehmen können, damit die Unternehmen rentabel wirtschaften könnten.
Hilfen durch die Politik
Es wird Kritik am Berliner Senat laut, dass zu wenig unternommen werden würde, um die Position der Gastronomen zu stärken. Besonders hohe Kreditbelastungen und niedrige Umsätze machen ein schnelles und vor allem effizientes Handeln erforderlich. Auch unter den Bundestagsabgeordneten zeigt man sich unzufrieden: So trifft die Tatsache bei dem SPD-Abgeordneten Jörg Stroedter, dass zwar in der vergangenen Woche ein Nachtragshaushalt in Höhe 500 Millionen Euro zusätzlich für Hilfsprogramme bereitgestellt wurde, doch der Senat immer noch nichts beschlossen habe, auf Unverständnis.
Die Berliner Senatorin Ramona Pop hingegen erwidert, dass der Senat keinesfalls untätig sei, man aber eher eine übereinstimmende Strategie mit dem Bund wünsche. Die Bundesregierung plant Umsatzeinbußen im Vergleich zum Vorjahresmonat zu 50 % auszugleichen. Die Senatorin sagt dazu: „Wenn wir jetzt mit Landeszuschüssen reingehen, generieren wir faktisch einen Umsatz und verlieren darüber Bundesgeld, weil Unternehmen, wenn sie unseren Zuschuss dann nehmen sollten, beim Bund nicht mehr beantragen können, weil der Umsatz über unseren Zuschuss stattfindet.“
Senkung der Mehrwertsteuer – Fluch oder Segen?
Zunächst war mit der Senkung der Mehrwertsteuer für Gastrobetriebe eine erhebliche Erleichterungen für die Unternehmen angedacht. Nun jedoch wird die Mehrwertsteuer für ein halbes Jahr für alle von 19 auf 17 % bzw. von 7 % auf 5 % gesenkt. Unternehmen sind angehalten, diese Steuersenkung auch an die Kunden weiterzugeben, um die Konjunktur anzukurbeln. Ob dies der Gastronomie auf mittelfristige Sicht hilfreich sein wird, um vor allem Arbeitsplätze zu sichern, bleibt zu bezweifeln.