In Berlin wird alle 20 Stunden ein neues Start-up gegründet. Die lebendige Szene hält die Stadt in Atem, innovative Ansätze und frische Ideen sind an der Tagesordnung. An Energie mangelt es den engagierte Gründern nicht, sie sind digital Natives, denen man die Zukunft nicht erklären muss. Allerdings mangelt es meist an Geld, das wiederum der Mittelstand häufig reichlich hat. Ihm fehlt es jedoch an Innovationswillen. Warum kommen die beiden nicht einfach zusammen?
© Pixabay – Sonnenuntergang am Brandenburger Tor
Mehr Kooperation, bitte!
Man würde sich wirklich wünschen, dass endlich zusammenkommt, was doch scheinbar zusammengehört. Auf der einen Seite die innovationswilligen Gründer, für die Digitalisierung kein Fremdwort, sondern gelebte Realität ist, auf der anderen Seite Mittelständler aus ganz Deutschland, die ein wenig „frisches Blut“ und vor allem frische Ideen gebrauchen können. Doch wie können solche Kooperationen aussehen?
Der Weg nach Berlin ist nicht weit, man kann von jedem beliebigen Flughafen in die Hauptstadt gelangen, auch mit einem privaten Jet, was die Abwicklung wesentlich vereinfacht und sehr viel Zeit spart. Das erste Beschnuppern kann in einem der besonderen Lokale stattfinden, die in Berlin an vielen Ecken zum Speisen und Verweilen einladen – oder natürlich auch in einem extra gemieteten Meetingroom, von denen Berlin zahlreiche, wunderbare Exemplare zu bieten hat. Was fehlt, ist nur der Wille, zusammen zu arbeiten und voneinander zu lernen. Wie das funktionieren kann, beschreibt eine aktuelle Studie des Rationalisierungs- und Innovationszentrum der deutschen Wirtschaft (RKW) mit dem Thema: Mittelstand meets Startups 2018, die zusammen mit der passenden Veranstaltung vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wurde.
Hat der Mittelstand ein Problem?
Tatsächlich hat der Mittelstand ein Problem, und das heißt Digitalisierung. Sein Unternehmen für eine digitale Zukunft fit zu machen, das heißt nicht nur, die Vorgänge im Betrieb papierlos abzuwickeln und bei der internen Kommunikation auf neue Techniken wie Slack oder Skype zu setzen. Denn wer weiterhin per Email kommuniziert, erleidet einen Zeitverlust, der letztendlich dazu führen kann, dass man von den Mitbewerbern überholt wird. Doch wie gesagt, das ist längst nicht alles – denn die Digitalisierung beeinflusst auch die Beziehungen zu Kunden, sowohl im B2B als auch im B2C Bereich. Die Kommunikation ändert sich rasant, und wer hier nicht mithält, bleibt auf der Strecke.
Der Unternehmersohn Christian Miele, der ein Spross des gleichnamigen Unternehmens ist, hat das schon längst begriffen. Er engagiert sich für eine Zusammenarbeit zwischen Start-ups und Mittelständlern.
Anders als große Industrieunternehmen hat der Mittelstand es nämlich bisher versäumt, sich mit den klugen Köpfen von morgen zusammenzutun, um voneinander profitieren zu können. Zwar geht es dem Mittelstand aktuell gut, im Jahr 2015 arbeiteten knapp 30 Millionen Erwerbstätige in mittelständischen Unternehmen, was mehr ist als jemals zuvor. Doch die Investitionen stagnieren und die Digitalisierung zieht an vielen Unternehmern vorbei – während Start-ups digitale Produkte aus den Taschen zaubern, die verblüffen und begeistern.
Das Problem: Wer nicht mit digitalen Produkten aufgewachsen ist, sondern beispielsweise Büroarbeiten auf die klassische Art zu erledigen gelernt hat, der tut sich manchmal recht schwer, die neuen Techniken anzuwenden und locker und selbstverständlich mit ihnen umzugehen. Hier sind ausführliche Schulungen vonnöten, allerdings kann es auch hilfreich sein, wenn junge Gründer in die Unternehmen gehen und dort den Umgang mit den Produkten und Medien vermitteln. Häufig gibt es einfach nur ein paar Berührungsängste und Unsicherheiten, die zu Startschwierigkeiten führen. Das lässt sich in der Regel leicht ausräumen.
Die besten Start-ups in Berlin
Wenn man sich die Berliner Gründer einmal so ansieht, dann fällt auf, dass sehr viele von ihnen digitale Produkte entwickeln und wichtige Probleme im Fokus haben, die manchmal einen persönlichen, manchmal einen gesellschaftlichen Charakter haben. Man kann sagen, Gründer sind die klugen Köpfe, die die Technik der Zukunft vorantreiben und durch gewitzte Ideen dafür sorgen, dass wir alle in einer besseren Welt leben können. Wenn wir hier einige Beispiele innovativer Start-ups vorstellen, so handelt es sich um eine Auswahl, die keinerlei Wertung darstellt.
Erfolgreiche Berliner Start-ups
Die 7Mind App wurde 2013 gegründet und hat heute 15 Angestellte. Das Produkt ist eine App, die Menschen in allen Lebenssituationen zu mehr Achtsamkeit durch Medikation verhilft.
Akvola Technologies bereiten mit ihrem firmeneigenen akvoFloatFlotations -Filtrations Prozess schwer zu reinigende Abwässer auf, die besonders in der Industrie anfallen. Das Unternehmen arbeitet heute mit Siemens, ThyssenKrupp, Daimler, Skoda und Total zusammen.
Bitwala beschäftigt sich mit dem Transfer von Bitcoin zu lokalen Währungen und ist in diesem Bereich Deutschlands führender Service. Eine Zukunftstechnologie, die Brücken zwischen traditionellen und Blockchainökonomien schlägt.
Vom Facility Service Book A Tiger hat wohl jeder schon einmal gehört. Das Unternehmen ermöglicht die einfache Buchung verschiedener Dienstleister und bringt dadurch mehr Flexibilität in die Arbeitswelt. Das Start-up wurde 2013 gegründet und hat heute 95 Angestellte in vier Ländern.
Noch eine Reise-App? Ja, denn DreamCheaper macht es Reisenden noch leichter, weltweit bis zu 60% bei bereits gebuchten Hotels zu sparen, indem sie alle Preise vergleicht und bei erstattungsfähigen Hotelbuchungen eine Rückzahlung anstößt. Seit der Gründung 2015 haben die 16 Angestellten schon dafür sorgen können, dass Kunden in 72 Ländern zusammen mehr als 3 Millionen Euro sparen konnten.
Engigo setzt sich dafür ein, dass es mehr und mehr selbst verwaltete Seniorengemeinschaften gibt, die den demographischen Wandel und seine Auswirkungen etwas abfedern können.
Wer davon träumt, ein Instrument zu lernen, muss nicht mehr zu einem Lehrer gehen, sondern kann es mit der Flowkey App lernen. Das erfolgreiche Unternehmen wurde 2014 gegründet und hat heute 25 Angestellte.
Bei Verstößen im Straßenverkehr ist nichts zu machen? Diese Theorie straft das Unternehmen Geblitzt.de Lügen, denn es bietet seit Mai 2013 eine kostenlose Rechtshilfe bei Verkehrsdelikten und hat bei 25% der bearbeiteten Bewerbungen eine für den Fahrer positive Änderung bewirken können.
Diese wenigen Beispiele von Start-ups aus Berlin zeigen schon, mit welchen kreativen Ideen die jungen Köpfe die Welt verändern. Und das können sie natürlich auch für Mittelständler, die mit ihnen gemeinsam arbeiten.