Vorfälle wie die Silvesterkrawalle, bei denen Jugendliche Feuerwerkskörper auf Einsatzkräfte warfen, und Prügeleien in Freibädern haben für Aufsehen gesorgt. Trotz regelmäßiger Versicherungen, dass die Stadt „grundsätzlich sicher“ ist, sind die Sorgen hinsichtlich bestimmter Verbrechensraten und spezifischer Stadtgebiete nicht zu übersehen.
© Anja / Pixabay – Die Polizei hat in Berlin immer viel zu tun
Ist Berlin nun sicher?
Für die Millionen von Touristen, die jährlich Berlin besuchen, steht die Frage im Raum: Ist Berlin sicher? Während viele Online-Plattformen das Thema Sicherheit ansprechen, betont das offizielle Tourismusportal „Visit Berlin“, dass, obwohl die Stadt grundsätzlich sicher ist, bestimmte Vorsichtsmaßnahmen, wie das Vermeiden von dunklen Parks in der Nacht, notwendig sind.
Obwohl Berlin in absoluten Zahlen aufgrund seiner Größe mehr Verbrechen verzeichnet als andere deutsche Städte, liegt es in der Kriminalitätsstatistik nach Einwohnerzahl kurz hinter Frankfurt am Main. Ein Großteil der Verbrechen besteht jedoch aus Diebstählen und Betrügereien, wobei vor allem Taschendiebe und Autodiebe aus Osteuropa die Stadt ins Visier nehmen.
Trotzdem ist die wahrgenommene Sicherheit abhängig von Ort, Zeit und der Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen. Ein besonderes Problem für die Sicherheit in der Innenstadt sind beispielsweise das lebendige Nachtleben, Alkohol- und Drogenkonsum, sowie aggressive Begegnungen in Verkehrsknotenpunkten.
Immer häufiger kommen Sicherheitsdienste zum Einsatz
In Reaktion auf die wachsenden Sicherheitsbedenken haben sich in Berlin in den letzten Jahren zahlreiche private Sicherheitsdienste etabliert. Viele lokale Unternehmen setzen inzwischen auf einen Berliner Sicherheitsdienst wie PSB, um das Sicherheitsgefühl für Kunden und Besucher zu erhöhen.
Insbesondere in den Brennpunkten der Stadt, sind private Sicherheitskräfte immer häufiger präsent, um für Ordnung zu sorgen und potenzielle Konflikte zu deeskalieren. Auch einige Wohngebiete haben inzwischen Sicherheitsdienste beauftragt, um nächtliche Patrouillen durchzuführen und damit das Sicherheitsgefühl der Bewohner zu stärken.
Berliner Kriminalitätsatlas von 2022
Ein Blick auf den Polizeilichen Kriminalitätsatlas zeigt, wo die Kriminalitätsbelastung in Berlin am höchsten und niedrigsten ist. Betrachtet wird dabei die Häufigkeitszahl (HZ) in den Berliner Bezirken:
Stadtteil | HZ-Wert |
---|---|
Mitte | 20.718 |
Friedrichshain-Kreuzberg | 18.841 |
Charlottenburg-Wilmersdorf | 14.395 |
Neukölln | 13.005 |
Tempelhof-Schöneberg | 11.176 |
Spandau | 10.470 |
Reinickendorf | 10.191 |
Lichtenberg | 9.789 |
Pankow | 9.592 |
Treptow-Köpenick | 9.437 |
Marzahn-Hellersdorf | 9.316 |
Steglitz-Zehlendorf | 7.652 |
Was ist die HZ?
Die HZ ist ein Indikator, um die Kriminalitätsbelastung von Bezirken und Regionen darzustellen. Sie bezieht die Zahl der bekannt gewordenen Fälle auf 100.000 Einwohner und ermöglicht somit einen Vergleich von Gebieten mit unterschiedlichen Einwohnerzahlen. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass die HZ nur die gemeldeten Einwohner eines Gebiets berücksichtigt. Touristen, Kunden und andere Personen, die ein Gebiet besuchen, fließen nicht in die HZ ein, obwohl die von ihnen begangenen Straftaten dies tun.
Maßnahmen Paket für mehr Sicherheit beschlossen
Kürzlich wurde ein wichtiger Schritt in Richtung mehr Sicherheit unternommen. Der Sicherheitsgipfel, zu dem der Regierende Bürgermeister Kai Wegner einlud, zog wichtige städtische Akteure zusammen. Ihre Mission? Die Sicherheitsorgane zu stärken und die Kriminalität in der Hauptstadt nachhaltig zu bekämpfen.
Teilnehmer des Gipfels waren nicht nur wichtige Figuren aus dem Berliner Senat, sondern auch Bezirksbürgermeisterinnen sowie Vertreter von Polizei, Justiz und Feuerwehr. Gemeinsam haben sie ein Maßnahmenpaket beschlossen, das sich auf mehrere Schwerpunkte konzentriert. Insbesondere wurden Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit an Kriminalitäts-Hotspots wie dem Görlitzer Park in Kreuzberg und dem Leopoldplatz in Mitte beschlossen.
Ein zentrales Thema des Gipfels war die Sicherheit im öffentlichen Raum. Angesichts der veränderten Sicherheitslage in Berlin werden Maßnahmen ergriffen, um den Herausforderungen von Drogenkonsum, Obdachlosigkeit und Übernutzung öffentlicher Orte zu begegnen. Hierzu zählen gesundheitliche und soziale Präventionsmaßnahmen, städtebauliche Kriminalprävention und Grünflächenpflege sowie polizeiliche und staatsanwaltliche Initiativen.
Bekämpfung von Clankriminalität
Als weiterer wichtiger Punkt wurde das gemeinsame Vorgehen gegen Organisierte Kriminalität thematisiert. Es wird erwartet, dass die Erweiterung der Strukturen zur Bekämpfung von Clankriminalität zu einer Reduzierung organisierter krimineller Aktivitäten in der Stadt führen wird.
Berlin steht vor einer Vielzahl von Herausforderungen, aber die jüngsten Maßnahmen des Sicherheitsgipfels sind ein klarer Schritt in die richtige Richtung. Das gemeinsame Engagement von Stadtoberhäuptern, Sicherheitsorganen und weiteren Beteiligten zeigt, dass die Stadt bereit ist, sich diesen Herausforderungen zu stellen und ein sicheres Umfeld für ihre Bürgerinnen und Bürger zu schaffen.